DGS: One Health-Tagung: „Hochpathogenes Influenzavirus genau überwachen“

19-03-2024

Fachleute aus der Tier- und Humanmedizin, Behörden, Wissenschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette beleuchteten bei der One Health-Tagung in Oldenburg Strategien zur Vorsorge von weiteren Pandemien und Arzneimittelresistenzen.

von DGS Redaktion/Universität Vechta
 
Referierende und Moderatoren der One-Health-Tagung „Von der Zoonose zur Pandemie?“ am 6. März 2024 in Oldenburg. © Barbara Grabkowsky/trafo:agrar
 
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Unter der Fragestellung „Von der Zoonose zur Pandemie?“ kamen am 6. März 2024 rund 100 Tier- und Humanmediziner, Landwirte, Aufsichtsbehörden sowie Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu einem Fachsymposium im Landesmuseum für Mensch und Natur in Oldenburg zusammen.

In dem Symposium diskutierten der Präsident des Robert-Koch-Instituts Prof. Dr. med. Lars Schaade, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler Instituts Prof. Dr. med. vet. Martin Beer und weitere hochrangige Vertreter*innen aus human- und veterinärmedizinischer Praxis, Wissenschaft, Behörden und Verwaltung das Potenzial verschiedener weltweit vorkommender Erreger, eine Dynamik wie die COVID-19 Pandemie zu entwickeln.

Im zweiten Teil der Tagung wurden die Bedeutung von Arzneimittelresistenzen für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie Strategien zu einem verantwortungsbewussten Umgang in der Anwendung von Antibiotika diskutiert.

Prof. Dr. Schaade führte aus: „Veränderte Landnutzung, schnelle Verkehrsverbindungen und auch der Klimawandel können zoonotische Übertragungen begünstigen. Auch wenn wir nicht vorhersagen können, wann die nächste Pandemie kommt und wie sie aussehen wird: Sie kommt bestimmt und wir müssen uns so gut wie möglich vorbereiten.“

Hochpathogene Influenzavirus unter Beobachtung

Ein Erreger-Kandidat für eine solche Entwicklung ist das Hochpathogene Influenzavirus, zu dem Prof. Dr. Martin Beer aktuelle Zahlen vorstellte und dafür warb, den sich stetig weiterentwickelnden Erreger sehr genau zu überwachen, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen und auch Impfmaßnahmen, wie sie derzeit in Frankreich durchgeführt werden, als Vorsorgemaßnahme zu diskutieren.

Prof. Dr. Haunhorst, Präsident des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) stellte klar, dass dabei „ein schneller Austausch von Informationen und Daten zu, zwischen Tier und Mensch übertragbaren Krankheiten‘ (Zoonosen) von besonderer Bedeutung sei.“

Dr. Jochen Schulz von der Tierärztlichen Hochschule Hannover betonte die Bedeutung von Hygiene, die Grundlage dafür sei, Eintrag und Verbreitung von Erregern zu vermeiden. Prof. Thomas Blaha der Tierärztlichen Hochschule Hannover lobte den Erfolg der seit Jahren erfolgten, mühsamen Anstrengungen nun eine gemeinsame Sprache gefunden zu haben: „Heute reden wir über gemeinsame Forschungs- und Umsetzungsprojekte, wobei auch immer mehr die Umweltwissenschaften mit einbezogen werden“, so Blaha.

Transdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich

Dr. Feil, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts, unterstrich die Bedeutung von gemeinsam gezogenen Erkenntnissen der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt: „Große Herausforderungen für die menschliche Gesundheit sind eng mit denen der Tiergesundheit verbunden, z. B. die Entstehung von Pandemien oder die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Nur wenn wir die Zusammenhänge verstehen, können wir auch gemeinsame Lösungen entwickeln.“

Dr. Barbara Grabkowsky, Leiterin des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar), hob die Relevanz einer transdisziplinäre Zusammenarbeit hervor, um künftig dem Risiko von Gesundheitskrisen wie z.B. weiteren Pandemien vorzubeugen. „Grundlage dabei ist die kontinuierliche, fachübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Kür ist die aktive Übernahme von Verantwortung für das gesamtgesellschaftliche Ziel die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt nachhaltig zu schützen.“

Veranstalter waren das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA), die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar), die diese fachübergreifende Tagung bereits zum 5. Mal organisiert haben.

 
 

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