DGS: USA: Rasant steigende Eierpreise wegen Vogelgrippe24-02-2025
Während in den USA die Eierpreise bedingt durch die Geflügelpest stark nach oben geschossen sind, hält sich der Anstieg in der EU in Grenzen. Analysten schließen eine Eierknappheit zu Ostern aber nicht aus. von DGS RedaktionQuelle AgEerschienen am 24.02.2025
In den USA sorgt nicht nur die starke Verknappung des Eierangebots infolge der Vogelgrippe für Schlagzeilen, sondern auch die irrtümliche Entlassung von Mitarbeitern des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums. © QINQIE99/Shutterstock
Laut Agra Europe hat die aktuell in einigen europäischen Ländern grassierende Vogelgrippe offenbar keinen Einfluss auf den Eiermarkt in der Europäischen Union. Laut Angaben der EU-Kommission lag der Durchschnittspreis für 100 kg Eier in der Woche zum 16. Februar 2025 im gewogenen Mittel der Mitgliedsländer bei 240,19 Euro. Das bedeutete ein Plus von 7,1 % binnen Jahresfrist. Das Vergleichsniveau von 2023 wird aber noch spürbar unterschritten. Allerdings warnen hierzulande Marktanalysten vor möglichen Engpässen zu den Osterfeiertagen. USDA-Mitarbeiter irrtümlich entlassenDerweil sorgen in den USA nicht nur die starke Verknappung des Eierangebots und die Eierpreise auf ungeahnten Rekordhöhen nach der Tötung von Millionen Legehennen infolge der Vogelgrippe für Schlagzeilen, sondern auch die irrtümliche Entlassung von Mitarbeitern des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA). Dabei wurden Washingtoner Medienberichten zufolge mehrere Mitarbeiter gefeuert, die an Maßnahmen zur Bekämpfung der Vogelgrippe im Land arbeiten. Man versuche nun, so schnell wie möglich die Entlassungen rückgängig zu machen, hieß es. Diese erfolgten im Zuge der Anstrengungen der Trump-Administration, die Zahl der Bundesangestellten möglichst zügig abzubauen. Am 20. Februar 2025 lud Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins zum Runden Tisch, um mit Branchenvertretern das weitere Vorgehen im Vogelgrippe-Geschehen zu erörtern. Während die Seuche in den USA weiter grassiert, wurden aus dem Bundesstaat Indiana weitere neue Fälle gemeldet. Dort traf es zuletzt zwei Putenhalter mit jeweils rund 19.000 Tieren. Seit Anfang dieses Jahres zählte allein Indiana, ein führender Produzent von Geflügel und Eiern unter den Bundesstaaten, 13 HPAI-Fälle in kommerziellen Haltungen. Gekeult werden mussten dort bislang gut 6,6 Mio. Legehennen und 11.600 Puten. Aktuelle Fälle in Deutschland und PolenAuf dem europäischen Kontinent sind ebenfalls immer wieder Ausbrüche der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) zu beklagen. Der jüngste Fall kommt aus dem Landkreis Emsland, vermeldete heute der NGW – Niedersächsische Geflügelwirtschaft. Demnach wurde in der Gemeinde Emsbüren das AI-H5 Virus nachgewiesen. Betroffen ist eine Legehennenhaltung mit rund 12.000 Tieren. In Deutschland traf es zuletzt außerdem einen privaten Legehennenbetrieb in Oberhavel. In der ersten vollen Februarwoche 2025 wurde auf einem Hof mit 12.000 Legehennen im Landkreis Friesland und einem Hof mit 2.900 Tieren im Landkreis Aurich HPAI festgestellt. Zuvor hatte es in Niedersachsen mehrmals Fälle der Geflügelpest gegeben, unter anderem in der Grafschaft Bentheim und im Landkreis Stade. Im vierten Quartal 2024 wurden bundesweit insgesamt 14 HPAI-Fälle nachgewiesen, allesamt bei Geflügelmastbetrieben. Die oberste Veterinärbehörde in Polen vermeldete am 20. Februar 2025 den 26. Fall in diesem Jahr auf einem kommerziellen Betrieb. Dieser hielt aber keine Legehennen, sondern 123.000 Puten. Seit Jahresbeginn mussten in Polen aufgrund der Geflügelpest insgesamt unter anderem 498.500 Puten und 1,39 Mio. Legehennen gekeult werden. Entspannung in FrankreichEntspannt hat sich die Situation offenbar in Frankreich. Dort gab es zuletzt keine neuen Nachweise der Geflügelpest. Seit Beginn der aktuellen Saison wurden jenseits des Rheins insgesamt 15 HPAI-Nachweise in Geflügelhaltungen, vier in Hobbyhaltungen und 25 Ausbrüche bei Wildvögeln gemeldet. Die niederländische Regierung informierte bereits am 18. Februar 2025 über einen weiteren Fall von Geflügelpest bei einem Legehennenbetrieb in der Provinz Friesland. Betroffen sind dort 37.000 Tiere. Seit Ende Januar wurden in Belgien fünf Seuchenfälle festgestellt. Betroffen waren zuletzt, Stand 18. Februar 2025, ein professioneller Legehennenbetrieb in Sint-Gillis-Waas und zuvor vier Hobbyhaltungen. Aufstallungspflicht in Irland Landesweite Aufstallungspflicht in IrlandIn Irland gilt seit dem 17. Februar 2025 eine landesweite Aufstallungspflicht für gewerbliche und Hobbyhaltungen. Zuvor musste in Nordirland aufgrund eines HPAI-Verdachtsfalls in einem gewerblichen Bestand 64.000 Legehennen gekeult werden mussten. Auch in immer mehr Grafschaften Englands gilt eine Aufstallungspflicht. Saisonaler Höhepunkt überschritten?Indes sieht die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) mögliche Anzeichen für ein Nachlassen der globalen Seuchenintensität. In ihrem jüngsten Bericht zur HPAI stellt die WOAH fest, dass ihr im Januar weltweit insgesamt 144 Ausbrüche bei Geflügelhaltungen und 160 bei anderen Vögeln und Säugetieren gemeldet worden seien. Etwa 14,9 Mio. Geflügeltiere mussten im Januar aufgrund der Seuche gekeult werden, hauptsächlich in den USA. Interessant sei, so die Organisation, dass die Gesamtzahl der gemeldeten Ausbrüche beim Geflügel für die ersten vier Monate seit Beginn der aktuellen saisonalen Welle Anfang Oktober 2024 bereits mit der Anzahl der gemeldeten Ausbrüche für den Zeitraum Oktober 2023 bis September 2024 vergleichbar sei. Die jüngste Entwicklung lässt laut der WOAH aber nichtsdestoweniger darauf schließen, dass der saisonale Seuchenhöhepunkt beim Geflügel überschritten ist. Ob sich die HPAI tatsächlich in der Abwärtsphase befinde, müsse noch in den kommenden Monaten bestätigt werden, schränkt die Organisation zugleich etwas ein. In dem Zusammenhang gibt sie zu bedenken, dass es zuletzt einen Anstieg der HPAI-Ausbrüche bei Wildvögeln in Europa gab. |